Beispiele aus meiner Praxis
Fall 1
Herr S., 55 J. hat seit 3 Jahren jede Nacht bis 20 Mal Durchfall, tagsüber kommt es 7-15 Mal vor. Er erreicht nicht immer rechtzeitig das WC. Der Allgemeinzustand ist sehr schlecht, so dass Herr S. arbeistunfähig ist. Er hat seit der Erkrankung über 20 Gewicht verloren und seine Energie genügt kaum um den Haushalt zu erledigen. Er ist auf die Hilfe seiner Schwester angewiesen.
Die Beschwerden fingen nach einer Lebensmittelvergiftung an. Nach einem Weihnachtsessen bekamen mehrere Personen aus der Firma einen kurzen Durchfall, aber bei Herrn S. ging er nicht merh weg. Es liegt kein medizinischer Befund vor, der Darm ist gesund.
Nach dem ersten homöopathischen Mittel hat Herr S. ca. 1 Woche lang keinen Durchfall und seine Energie ist etwas besser, aber leider gibt es bald darauf einen Rückfall und er reagiert nicht merh auf das Mittel.
Ich suche nach dem wahren Auslöser, weil es einen tiefer liegenden Grund für die Beschwerden geben muss. In Normallfall ist eine harmlose Lebensmittelvergiftung nach einigen Tagen überstanden, aber in diesem Fall muss etwas das Gleichgewicht des Patienten zusätzlich gestört haben. Das verdorbene Essen war nur der "letzte Tropfen". Und tatsächlich: bei der 2. Konsultation erzählt mir Herr S., dass man ihm eine Woche davor die Leitung des Sportvereins gekündigt hatte. Der Verein war seit Jahren sein Lebensinhalt. Diese Information ist für die Mittelwahl sehr wichtig (Im Repertorium heisst es "Beschwerden durch Kränkung"). Mit dem nächsten Mittel geht es von Woche zu Woche besser, 3 Monate später ist Herr S. meistens beschwerdenfrei und geht wieder arbeiten. Der Durchfall kommt wieder vermehrt, wenn sich der Streit ums Erbe mit einem Bruder zuspitzt. Herr S. bekommt wieder das Mittel, darauf hin nimmt er es gelassener und der Darm beruhigt sich ebenfalls.
"Körper und Seele sind nicht zwei verschiedene Dinge, sondern nur verschiedene Arten, dasselbe Ding wahrzunehmen"
Albert Einsten
Fall 2
Frau J. 36 J., leidet an Asthma, starkem Heuschnupfen den ganzen Sommer lang und Neurodermitis am ganzen Körper seit der Kindheit. Das Asthma kommt bei Anstrengung, beim Geruch von Heu und besonders stark wenn sie sich in der Nähe von Katzen oder Pferden aufhält. An diesen Tagen braucht sie Cortison.
Frau J. war Jahre lang in Behanldung bei einem Heilpraktiker, der ihr bis zu 18 Präparate gleichzeitig (!) gegen die einzelnen Beschwerden verordnet hatte. Diese hatten einen gewissen Einfluss auf die Neurodermitis und den Heuschnupfen aber Frau J. war nie beschwerdenfrei.
In den ersten 2 Monaten unter homöopathischer Therapie verschlimmert sich der Zustand der Haut (siehe "Behandlung und Krankenkassen" → "Hering'sche Gesetze" ) aber Frau J. staunt darüber, dass die Anwesenheit von Katzen und Pferden kein Asthma mehr verusacht. Im 3. Monat wird auch die Haut besser, so dass keine Cortisonsalbe mehr nötig ist. Es ist Frühling und Frau J. hat nur einen leichten Heuschnupfen, wobei sie ohne Medikamente auskommt. Nach weiteren 2 Monaten sind Asthma und Heuschnupfen ausgeheilt, der Juckreiz ist nur noch in den Ellen- und Kniebeugen spührbar. Im Jahr danach ist Frau J. beschwerdenfrei und kommt danach nur zu jährlichen Kontrollen vorbei. Ab und zu erscheint ein leichter Hautausschlag, der nach der Gabe vom Konstitutionsmittel für verschwidnet.
Fall 3
Junge 8 J., ist lebhaft und gesellig, aber auch sehr "dünnhäutig". Wird deswegen in der Schule oft verprügelt, weint danach, will nicht zur Schule gehen. In der Schule zieht er sich zurück, was ihn natürlich zum idealen Opfer für weitere Hänseleien und Prügel macht. Die Mutter hat gehört, dass man diesen Teufelskreis mit der Homöopathie brechen kann.
Schon nach 1 Monat ist der Junge gut integriert und prügelt sogar zurück wenn nötig, womit er sich den nötigen Respekt verschafft!
Fall 4
Frau A. 26 J., Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion). Die Symptome sind: sehr unruhig, übermässiger Appetit und trotzdem untergewichtig, hat immer heiss, trockene Haut. Ein Auslöser ist nicht zu finden, das scheint in der Familie zu liegen. Frau A. merkt, dass ihre sozialen Kontakte unter ihrer Reizbarkeit leiden. Besonders bei der Arbeit ärgert sie sich zu schnell über banale Sachen und diese lassen sie auch nachts nicht los, so dass sie mit den Zähnen knirscht und Albträume hat.
2 Monate nach dem Beginn der Konstitutionsbehndlung sagt sie: "Ich habe Distanz zu den Problemen an der Arbeit gewonnen. Früher konnte ich nicht sachlich Kritik äussern, sondern schluckte den Ärger und knurrte irgendwann die anderen an. Nach dem Mittel kann ich ruhig sagen, was mir nicht gefällt und die anderen staunen über diese Veränderung." Der Schlaf ist ruhig geworden, die Haut ist nicht mehr so trocken. Sie hat 2 kg zugenommen, was ihr gut steht. Der Appetit ist immer noch enorm, aber das darf er noch eine Weile bleiben.
Die Schilddrüsenwerte sind in Ordnung.
"Der Arzt soll die Kraft und die Natur der Krankheit im Ursprung suchen;
denn den Rauch vom Feuer sollen wir nicht löschen, sondern das Feuer selbst."
Paracelsus
Wer nicht an Wunder glaubt, hat vergessen, dass er selber einer ist !
Bei den beschriebenen Fällen handelt es sich um echte Personen. Aus Datenschutzgründen habe ich die Berichte leicht abgeändert. Alle Personen haben ihr Einverständnis zur Veröffentlichung ihres Falles gegeben.